Ganze 2 % aller Geburten finden in Deutschland nicht in einem Krankenhaus statt. Etwa 1,3 % sind auch außerklinisch geplant. Der Rest passiert aus Versehen, zu Hause oder auf dem Weg in die Klinik, weil Baby es ganz besonders eilig hat. Die entsprechenden Hebammen für Hausgeburten und Geburtshäuser sind recht rar gesät. Es macht daher wirklich Sinn, sich so früh wie möglich über die Hausgeburt oder Geburt im Geburtshaus zu informieren, wenn man sich für dieses Thema interessiert.

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Und ich kann sie förmlich hören, die Frage in Eurem Kopf: „Ist das dann überhaupt sicher?“

Nun diese Frage wird bereits seit Jahren sehr kontrovers diskutiert. Die Antwort ist: „Ja!“

Aber ich sollte vielleicht etwas ausführlicher erklären.

Die Geister scheiden sich

Kritiker der außerklinischen Geburt fürchten erhöhte Komplikationsrisiken, den Mangel an Überwachung und eine verzögerte Notfallversorgung. 

Befürworter halten dagegen, dass es bei außerklinischen Geburten sehr viel seltener zu unnötigen medizinischen Interventionen und geringerem Schmerzmittelverbrauch kommt. Überhaupt sei eine selbstbestimmte Geburt nur außerhalb der Klinik möglich.

Die Wahrheit liegt, wie immer, irgendwo dazwischen.

Qualitätssicherung

In Deutschland gibt es seit 1999 die sog. QUAG, die Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe, die seit 2015 alle außerklinisch geplanten Geburten statistisch zusammenfasst. 

Vorher war die Mitteilung ans QUAG für die Hebammen freiwillig.

Das bedeutet für Deutschland, wir haben seit 2015 einen jährlichen statistischen Bericht. 

Deutschland forscht aber nicht selber im Feld der außerklinischen Geburtshilfe.

Um Aussagen über die Sicherheit von Geburten zu Hause oder im Geburtshaus zu machen, können wir uns nur auf Studien aus Kanada, Großbritannien und den Niederlanden berufen.

Wissenschaftliche Untersuchungen

Studien sind ja grundsätzlich so eine Sache….

Auch wenn sie eigentlich Licht ins Dunkel bringen sollen, sind die Resultate der Forschung häufig Anlass für noch mehr Streitigkeit. 

Es kommt immer auf die Methodik der Datenerhebung an, genauso wie darauf, wie man diese Daten interpretiert. 

Außerklinische Geburtshilfe ist das ungeliebte Stiefkind der Forschung

Im Feld der außerklinischen Geburtshilfe wird dies zusätzlich dadurch erschwert, dass einzelne Studien verhältnismäßig kleine Teilnehmerzahlen haben, die unter Umständen nicht vollständig auf größere Bevölkerungsgruppen übertragbar sind.

Trotzdem möchte ich an dieser Stelle zwei mehr oder weniger aktuelle Forschungsreihen vorstellen, damit klar wird, dass ich mir diese ganzen Infos nicht aus den Fingern sauge, sondern dass das alles tatsächlich Hand und Fuß hat.

Birthplace Studie

Da wäre zum einen die britische Birthplace Studie, die knapp unter 65.000 Geburten reif geborener Kinder zwischen 2008 und 2010 miteinander verglich. 

Dabei zeigte sich bei außerklinischen Geburten kein Unterschied im Zustand der geborenen Kinder und in der Häufigkeit von Komplikationen, wenn es sich bei den Müttern um gesunde Mehrgebärende handelte.

Bei Erstgebärenden hingegen bestand ein etwas höheres Komplikationsrisiko für das Kind. 

Die Autoren der Studie schlussfolgern, dass man Frauen, insbesondere Mehrgebärenden mit geringen Risikofaktoren die freie Wahl des Geburtsortes überlassen kann, da in außerklinischen Geburten deutlich weniger Interventionen stattfinden. Jedoch nur nach umfassender Aufklärung.

Metaanalyse von der kanadischen McMaster University

2019 veröffentlichte die Zeitschrift “The Lancet” die Ergebnisse einer Metaanalyse durchgeführt von Eileen K. Hutton und weiteren Wissenschaftlern von der kanadischen McMaster University in Ontario. 

14 internationale Studien mit insgesamt einer halben Million geplanten Hausgeburten wurden nach strengen Kriterien ausgewählt und miteinander verglichen. 

Untersucht wurde in erster Linie, ob das Neugeborene unter der Geburt oder in den ersten Lebenswochen verstarb oder nicht. 

Die Analyse berücksichtigte, wie gut die Hebammen in dem betreffenden Land in das offizielle Gesundheitssystem integriert sind. 

Eine wichtige Rolle spielte auch, ob es sich um Erstgeburten handelte oder die Gebärende schon mehrere Kinder zur Welt gebracht hatte.

Geburten zu Hause oder im Geburtshaus sind für gesunde Schwangere nicht gefährlicher als Geburten in einer Klinik

Das Resultat: das Risiko eines kindlichen Todesfalles ist bei Hausgeburten nicht höher, als bei Geburten, die im Kreißsaal in einer Klinik stattfinden.

Entsprechend schaut auch die Empfehlung der WHO aus. Sie unterstützt die außerklinische Geburtshilfe als sichere Alternative für Schwangere mit einem unauffälligen, gesunden Schwangerschaftsverlauf und geringem Risiko.

Internationaler Vergleich

Das einzige Land unter den Industrienationen mit einer beeindruckend hohen Hausgeburtsrate sind die Niederlande. Dort kommt jedes vierte bis fünfte Kind zu Hause zur Welt.

Jetzt kommen ein Paar beispielhafte Zahlen für 2018 für den direkten Vergleich:

Das statistische Bundesamt nennt für Deutschland 2018 eine landesweite Säuglingssterblichkeit von 3,2 je 1000 Geburten bei einer Kaiserschnittrate von 30,5% und einer außerklinischen Geburtenrate von 2%

Die Statistik in den Niederlanden gibt für 2018 eine Säuglingssterblichkeit von 3,9 je 1000 Geburten an. Bei einer Kaiserschnittrate von 17% und einer außerklinischen Geburtenrate von 25%. 

Ja, der Wert für die Säuglingssterblichkeit in den Niederlanden ist um 0,7 statistische Einheiten höher. Aber er ist nicht 12, wisst ihr was ich meine? Er ist nicht so dramatisch um ein vielfaches höher als bei uns, wie es gerne dargestellt wird.

Weiterhin muss ich fairerweise sagen, die Daten aus anderen Ländern sind nicht 1 zu 1 auf uns übertragbar, weil es durchaus Unterschiede in Infrastruktur, Mentalität und im jeweiligen Gesundheitssystem geben kann.

Außerklinische Statistik in Deutschland

Wie schauen die statistischen Daten also zur außerklinischen Geburtshilfe in Deutschland aus?

Für 2018 stehen im Bericht der QUAG 14.038 Kinder, die außerklinisch geboren wurden. 

  • 13. 828 davon auch außerklinisch geplant.
  • 92,6 % davon waren Spontangeburten.
  • 85 % der geplanten außerklinischen Geburten wurden auch an dem geplanten Geburtsort abgeschlossen.
  • 15 % der Frauen mussten während der Geburt in ein Krankenhaus verlegt werden. 
  • 3,7 % der Frauen mussten nach der Geburt verlegt werden.
  • Bei nur 1 % all dieser außerklinisch geplanten Geburten gab es Grund für eine eilige Verlegung. Alle anderen Verlegungen konnten in Ruhe durchgeführt werden.
  • 4,6 % der außerklinisch geplanten Geburten endeten nach Verlegung per Sectio.
  • 2,8 % wurden mit der Saugglocke oder Zange abgeschlossen.
  • 94,2 % der Mütter hatten keine Probleme nach der Geburt.
  • Die mütterliche Sterblichkeit wird mit 0,0 % angegeben.
  • 93,8 % der Kinder geht es gleich nach der Geburt sehr gut.
  • 99,1 % der Kinder geht es 5 Minuten nach der Geburt gut oder sehr gut (mindestens 7 Punkte nach APGAR Schema).
  • 1,8 % der Kinder wurden innerhalb von 6 Stunden nach der Geburt in die Klinik verlegt.
  • Die kindliche Sterblichkeitsrate wird mit 0,16 % bezogen auf alle außerklinisch geplanten Geburten angegeben.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass die außerklinische Geburtshilfe für Frauen mit gesundem Schwangerschaftsverlauf und ohne medizinische Abweichung durchaus eine Option ist. Eine sehr gute Option sogar. 

Sie ist in dem Fall nicht gefährlicher als die klinische Geburtshilfe. Insbesondere Zweit- und Mehrgebärende können profitieren.

Gleichzeitig muss Euch bewusst sein, dass es für außerklinische Geburten viel zu beachten gibt und dass sie ausgiebiger Vorbereitung  zusammen mit erfahrenen Hebammen bedürfen.

Fairerweise muss ich auch erwähnen, dass die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) die außerklinische Geburtshilfe eher kritisch sieht und angibt, die größtmögliche Sicherheit für Mutter und Kind sei nur in der Klinik realisierbar.

Das waren die Fakten. 

im nächsten Abschnitt folgt meine Meinung

Meine Meinung stützt sich auf meine persönliche Berufserfahrung als Kreißsaal- Hebamme.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass die DGGG besorgt ist und primär die Sicherheit von Mutter und Kind im Fokus hat.

Aber es gibt die Sicherheit und es gibt die Sicherheit.

Es gibt die gefühlte Sicherheit, weil eine Notfallversorgung in der Klinik sofort erreichbar ist.

Es gibt die gefühlte Sicherheit, weil Du als Gebärende im Rahmen einer Hausgeburt ernst genommen wirst und keine unnötigen medizinischen Interventionen akzeptieren musst.

Das sind zwei völlig unterschiedliche Wahrnehmungen der der Sicherheit. Dabei betone ich ausdrücklich, dass diese beiden Wahrnehmungen der Sicherheit sich nicht gegenseitig ausschließen, wie es gerne vermittelt wird.

In meiner praktischen Tätigkeit als Kreißsaal Hebamme gab es im Zeitraum von 2009 bis 2015 vier Fälle, in denen jetzt sofort gehandelt werden musste, ohne dass noch Zeit zum überlegen gewesen wäre. 

Zwei mal ging es um die Mutter, zwei mal ging es um das Kind.

In allen anderen Fällen war, selbst wenn Komplikationen auftraten, mindestens eine halbe Stunde Zeit, um zu beobachten und weiter zu entscheiden, wie weiter verfahren wird. 

Je nach Typ der Komplikation eher mehr als eine halbe Stunde Zeit zum Beobachten.

Ich will damit nicht sagen, dass so eine Hausgeburt vollkommen harmlos ist und leichtfertig behandelt werden sollte.

Hauptpersonen unter der Geburt sind Kind und Mutter

Ich will damit sagen, dass die ärztliche Wahrnehmung der Sicherheit der Geburt nicht die einzige Wahrnehmung ist. Denn die Hauptpersonen unter der Geburt sind eigentlich Kind und Mama. Nicht der Arzt/in und auch nicht die Hebamme.

Was mich an dem Standpunkt der DGGG stört ist, dass sie diesen Faktor der Sicherheit so einseitig darstellt. Ich will nicht anzweifeln, dass man eine potentielle Notfallversorgung in der Klinik schneller greifbar hat. Es spielen aber definitiv auch andere Faktoren eine Rolle. 

So wird von der DGGG z.B. nicht gesagt, dass es geburtshilfliche Abteilungen ohne Kinderklinik gibt. Dort müsste das Kind im Notfall auch, genau wie im Notfall bei einer Hausgeburt, in eine Kinderklinik verlegt werden. Es wäre genau die gleiche Verlegung! Nur eben von einer Klinik in eine andere Klinik. 

Ebenso wird von der DGGG nicht gesagt, dass in Kliniken, der Stellenschlüssel teilweise so schlecht sein kann, dass eine Hebamme sechs Frauen gleichzeitig betreut. Sechs Frauen unter der Geburt. Gleichzeitig.

Der entsprechende Arzt ist dann Ansprechpartner für mindestens zwei solcher überlasteten Hebammen, ergo potentieller Ansprechpartner für 12 Mütter.  

Es wird nirgendwo erwähnt, dass bei einem derartigen Arbeitsaufkommen Dinge einfach untergehen können.

Mich stört, dass die DGGG, bei all der Sorge um die Sicherheit von Mutter und Kind, nicht eine Stellungnahme zum Thema “Gewalt unter der Geburt” und unnötigen medizinischen Interventionen abgegeben hat. 

Einzelne Gynäkologen interessieren sich durchaus und machen als Einzelkämpfer auf das Thema aufmerksam. Auf der Seite der DGGG habe ich jedoch keine Beiträge darüber gefunden, korrigiert mich bitte wenn ich falsch liege.

Solange wir in Kliniken kein Eins-zu-Eins Betreuungsverhältnis von Mutter zu Hebamme haben, ist es in meinen Augen schlicht und ergreifend unfair werdenden Eltern zu vermitteln, Geburten im Krankenhaus seien der einzig richtige, sichere und verantwortungsvolle Weg. 

So sieht die Situation nämlich nicht aus.

Es gibt nicht den einen, richtigen Weg

Solange es sich um eine gesunde, komplikationsfreie Schwangerschaft in Betreuung von erfahrenen Hebammen handelt, ist eine Geburt zu Hause oder in einem Geburtshaus eine sehr interessante Alternative zur Klinik.

Letztendlich kommt es nämlich darauf an, wo Ihr Euch wohlfühlt und welche Umgebung für Eure individuelle Entspannung am förderlichsten ist.

Das war meine Meinung.

Weiter geht es ganz sachlich mit Euren Möglichkeiten und den entsprechenden Vor- und Nachteilen unabhängig von der Frage nach der Sicherheit.

Welche Möglichkeiten ergeben sich für Euch?

Die Hausgeburt

Wie der Name schon sagt, findet sie in Begleitung durch eine Hebamme Eurer Wahl bei Euch zu Hause statt.

Vorteile

Eins zu Eins-Betreuung.

Nachdem Ihr Euch Monate vorher kennengelernt habt, eine Anamnese erhoben wurde, und ihr alles vorbereitet habt, was für die Geburt wichtig ist, sind zur Geburt nur vertraute, von Euch selbst ausgewählte Menschen anwesend. Nichts und niemand lenkt vom Geburtsgeschehen ab.

Die Geburt findet in vertrauter Umgebung statt. Die Hebamme kommt zu Euch. Ihr spart Euch den Anfahrtsweg und befindet Euch auf dem eigenen Territorium.

Nachteile

Vor- und Nachbereitung

Es besteht ein gewisser Vorbereitungsaufwand, der über das Packen der Kliniktasche hinausgeht. 

Alles was sonst das Krankenhaus übernimmt, Bettlaken, massenweise Handtücher und Eiswürfel, ist alles erstmal euer Bier. Das wird natürlich bereits im Vorfeld mit der Hebamme geklärt und ihr habt genug Zeit, euch vorzubereiten.

Ebenso müsst ihr nach der Geburt selber aufräumen. 

Schmerzlinderung

Ein weiterer Punkt, den man bedenken muss, ist dass Du zu Hause keine Möglichkeiten der schulmedizinischen Schmerzbehandlung hast. 

Sprich Lachgas und PDA gibt’s zu Hause einfach nicht.

Rufbereitschaftspauschale

Der nächste Punkt ist kommerzieller Natur. Die Hebamme, die für die Geburt zu Euch nach Hause kommen wird, wird mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit eine sogenannte Anfahrtspauschale in Rechnung stellen. Diese wird, im Gegensatz zur Geburt selber, nicht von der Krankenkasse übernommen. Die Höhe des Betrags ist unterschiedlich und muss individuell geklärt werden. 

Geburtshaus

Das sind meist vollständig von Hebammen geleitete Praxen, die über Räumlichkeiten für die Geburt verfügen.

Vorteile

Die Zuwendung der Eins-zu-Eins-Betreuung, wenn nicht sogar zwei Hebammen pro Patientin.

Sämtliche Formen der natürlichen Geburtshilfe stehen einem zur Verfügung ähnlich wie bei der Hausgeburt… nur ohne die Vorbereitung und ohne das Aufräumen.

Nachteile

Es besteht,  wie bei der Hausgeburtshilfe auch, im Geburtshaus nicht die Möglichkeit für schulmedizinische Formen der Schmerzlinderung.

Es gibt auch hier eine Pauschale für die Rufbereitschaft.

Der soziale Faktor

Zu guter letzt gibt es noch einen weiteren Punkt, auf den man sich einstellen muss, wenn man eine Form der außerklinischen Geburtshilfe, wählt.

Jeder Hans und Franz, der von Eurer Entscheidung erfährt, wird eine Meinung dazu haben. 

Angefangen bei den werdenden Großeltern und aufgehört bei eurer Bäckereifachverkäuferin werden Euch die Leute, gefragt oder ungefragt, ihre Bedenken auf die Nase binden. 

Man kommt emotional immer wieder in das Bedürfnis sich zu rechtfertigen, bzw. je nach Temperament, in das Bedürfnis den Leuten zu sagen, sie sollen sich doch bitte um ihren eigenen Scheiß kümmern.

Das mag einem jetzt erstmal nicht sonderlich aufregend vorkommen, wird aber häufig etwas unterschätzt.

Wie dem auch sei, dieser Punkt gehört zu den Dingen, die Ihr wissen müsst, um eine Entscheidung darüber zu treffen wie und unter welchen Umständen Ihr entbinden möchtet.

So viel zur außerklinischen Geburtshilfe.

Die Beleggeburt

Ich wäre aber nicht ich, wenn ich nicht eine Möglichkeit vorstellen würde, wie man die Vorteile beider Welten, also klinisch und außerklinisch, miteinander verbindet.

Die Rosine unter den Geburten ist, in meinen Augen, die Geburt mit Beleghebamme.

Bei diesem Modell sucht ihr euch so früh, wie es geht eine Beleghebamme, lernt sie kennen und schließt einen Behandlungsvertrag mit ihr ab. Bei Geburtsbeginn fahrt ihr in den Kreißsaal und die Beleghebamme kommt hinzu.

Sie hat einen Vertrag mit einer bestimmten Geburtsklinik und kann Eure Geburt daher individuell, Eins- zu- Eins im Kreißsaal betreuen. 

Sie ist nur für Euch und Euren Geburtsverlauf zuständig. Kein Telefon, keine anderen Geburten. Gleichzeitig besteht aber die Option der schulmedizinischen Schmerzlinderung und potentielle Notfallversorgung, denn wir sind ja im Krankenhaus.

Vorteile

Man kommt in den Genuß der maximalne Zuwendung und Geduld der traditionellen Hebammenfertigkeit bei gleichzeiteiger Bereitschaft der Medizin im Hintergrund für den Zweifelsfall.

Nachteil

Auch hier habt ihr die bereits oben erwähnte Anfahrtspauschale.

Ferner haben diese Hebammen meistens einen Belegvertrag mit einem konkreten Krankenhaus. Ihr wärt also für die Geburt an das Vertragskrankenhaus dieser Beleghebamme gebunden.

Einen ausführlichen Fragenkatalog zur außerklinischen Geburtshilfe findet Ihr hier.

Zu guter Letzt gibt es noch eine weitere Berufsform, die ich gerne vorstellen möchte. 

Die Doula

Sie betreibt zwar keine direkte Geburtshilfe, kann aber eine große Hilfestellung sein,.

Man kann sie sich als Geburtsbegleiterin vorstellen, die sich mit Geburtshilfe auskennt.

Ihre Aufgabe ist es für Beistand zu sorgen, Euch so zu unterstützen und zu motivieren, wie Ihr das im Vorfeld besprochen habt. Bei Bedarf kann sie Eure, vorher festgelegten, Interessen im Kreißsaal durchsetzen, während Ihr selber mit der Wehenveratmung beschäftigt seid. 

Alleingeburt

An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass es in den letzten Jahren einen zunehmenden Trend zu der sogenannten “Alleingeburt” gibt.

Dabei entscheiden sich schwangere Frauen bewusst dazu komplett alleine, ohne fremde medizinische Hilfe zu entbinden. Manchmal sogar ohne den Partner.

Aus geburtshilflicher Sicht ist das auf gar keinen Fall empfehlenswert!

Fairerweise muss ich sagen, dass es keine wissenschaftlichen Studien zu diesem Thema gibt. 

Daher ist es mir nicht möglich Euch konkrete Zahlen zu nennen, inwieweit die Alleingeburt gefährlich oder ungefährlich ist.

Tatsächlich ist unbekannt, wie viele Alleingeburten derzeit in Deutschland stattfinden. Sie sind nicht gesetzlich verboten, da sie sich ja auch ungeplant ereignen können, wenn es Baby plötzlich sehr eilig hat und bei der Fahrt zum Geburtsort im Auto geboren werden möchte o.ä.

Es gibt eine wachsende Zahl positiver Erfahrungsberichte von Frauen, die alleine an Bachläufen, in Wäldern oder im eigenen Garten erfolgreich Kinder gebären.

Ich wiederhole dennoch: die Geburt ohne geburtshilflichen Spezialisten zu planen ist auf gar keinen Fall empfehlenswert! AUF.KEINEN.FALL.

Denn von Alleingeburten, die schiefgelaufen sind, gibt es dann keine Erfahrungsberichte.

Auch wenn so eine Geburt nicht illegal ist, könnte sich die Mutter strafbar damit machen, wenn das Kind zu einem Schaden käme, den eine Hebamme hätte verhindern können.

Also passt auf Euch auf und wählt weise.

Beitragsbild von skeeze auf Pixabay